3-D-Druck: Start-up verwandelt sich über Nacht in Mini-Fabrik für Atemmasken

Das Fehlen von Schutzkleidung, insbesondere Atemschutzmasken, ist eines der größten Herausforderungen im Kampf gegen das Coronavirus. Sogar Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt forderte inzwischen Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich Atemmasken selber zu basteln und diese in der Öffentlichkeit zu tragen. Die Internet-Gemeinde ist bereits so umtriebig, dass man sich streitet, ob genähte oder im 3-D-Drucker produzierte Atemschutzmasken besser sind. Das Start-up „2log.io“, eigentlich für die Digitalisierung in Handwerksbetrieben zuständig, vereint beide Ansätze. Innerhalb von acht Minuten druckt es ein Atemmaskengestell, in das man ein Tuch einspannen kann.

Unternehmensgründungen

Veranstaltung am: 31.03.2020

„Donnerstagnacht habe ich online einen Aufruf gelesen und machte mich an die Arbeit. Am Freitagvormittag waren die ersten Masken fertig“, berichtet Tim Vollmer, der einer der beiden Gründer des Start-ups „2log.io“ ist. Die Idee besteht darin, im 3-D-Drucker ein Kunststoffgestell zu produzieren, in das man ein zurechtgeschnittenes Stoffstück klemmen kann. Die so zusammengesetzte Atemmaske kann dann mit herkömmlichen Gummiringen an den Ohren befestigt und getragen werden. „Die Vorteile unseres Ansatzes liegen in der schnellen Produktion, wir benötigen für eine Maske etwa acht Minuten, und natürlich darin, dass man den Stoff dafür problemlos und schnell austauschen kann“, erklärt Vollmer. Die Maske sei damit wiederverwendbar und nachhaltig. Vollmers Idee basiert auf dem Prototypen eines gewissen Mark Fuller. Dessen Prototypen hatte Vollmer im Internet ausfindig gemacht und weiterentwickelt. Zusätzlich suchte er nach wissenschaftlichen Belege. Mit Erfolg: Laut einer Studie der University of Cambridge ist 100-prozentige Baumwolle der beste Kompromiss zwischen Schutz und Tragekomfort.

Da sein Team und er sich vor Tagen vorsorglich in das eigene Homeoffice begaben, produziert er die Masken gerade in einer Abstellkammer, die er zur Werkstatt umgerüstet und mit 3-D-Druckern ausgestattet hat. Inzwischen hat es bis zu 100 Masken in drei verschiedenen Größen produziert, die nun verteilt werden müssen. „Wer uns dabei helfen will, darf sich gerne melden“, so Vollmer. Seine Motivation erklärt er so: „In der Viruskrise muss jeder helfen. Die großen Unternehmen improvisieren ja auch gerade und produzieren medizinische Produkte. Warum also nicht auch ein Start-up wie wir.“

Wer eine Maske möchte, schreibe bitte eine E-Mail an info2log.LÖSCHEN.de.

Die eigentliche Geschäftsidee von 2log.io ist, kleineren Handwerksbetrieben die ersten Schritte in die Digitalisierung zu ermöglichen. Maschinen kostensparend einzusetzen und ihre Auslastung zu kontrollieren, ist für solche Betriebe oft schwierig. Herkömmliche Softwaresysteme, die Maschinendaten digital auswerten, sind oft teuer und setzen zu viele Informatik-Kenntnisse voraus. Vollmer und sein Mitgründer Friedemann Metzger haben daher ein System entwickelt, das nur über den Stromverbrauch der Maschinen analysiert, wie intensiv einzelne Geräte genutzt werden. Die Verbrauchsdaten werden an eine Online-Plattform gesendet und dort ausgewertet. Handwerker können so per App oder Internet-Browser ihre Maschinen einfach verwalten und sogar deren Ausfall vorhersagen. Unterstützt von der IT Inkubator GmbH und der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer an der Universität des Saarlandes, spricht das Start-up nun gezielt Universitäten, Lehrwerkstätten und die Makerspace-Szene an. Seit Februar wird das vierköpfige Team dabei auch über das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert.

Weitere Information

https://2log.io/

Fragen beantwortet:

Tim Vollmer, Cofounder 2log.io
IT Inkubator GmbH
Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
E-Mail: info2log.LÖSCHEN.io